zu Art.73   GG  
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Nr.1 das Verteidigung und Schutz der Zivilbevölkerung

  1. Art.73 Nr.1 GG gibt dem Bund die Kompetenz zur Regelung der Erfassung, Verwertung und Weitergabe von Telekommunikationsdaten durch den BND. Dagegen berechtigt Art.73 Nr.1 GG den Bundesgesetzgeber nicht dazu, dem BND Befugnisse einzuräumen, die auf die Verhinderung oder Verfolgung von Straftaten als solche gerichtet sind. (vgl BVerfG, U, 14.07.99, - 1_BvR_2226/94 - BND-Fernmeldegeheimnis - BVerfGE_100,313 = NJW_00,55 -68 = NVwZ_00,185 (L) = DVBl_99,1377 (L) = ZBR_99,391 (L) = JA_00,104 -08 = JuS_00,597 -99 = BayVBl_99,691 (L) = www.bverfg.de)

  2. Mit der Kompetenzbestimmung des Art.73 Nr.1 GG stellt die Verfassung zugleich klar, daß ein Bundesgesetz, das die allgemeine Wehrpflicht im Rahmen dieser Verfassungsnorm einführt, ihr insoweit auch materiell nicht widerspricht. (vgl BVerfG, B, 20.12.60, - 1_BvL_21/60 - Kriegsdienstverweigerung - BVerfGE_12,45 = www.DFR/BVerfGE)

§§§



Nr.5 Wahrenverkehr

  1. Die ausschließliche Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes zur Regelung des Warenverkehrs gemäß Art.73 Nr.5 GG umfaßt auch die Befugnis, Filmeinfuhrverbote aus polizeilichen gründen zu erlassen (vgl BVerfG, B, 25.04.72, - 1_BvL_13/67 - Zensur - BVerfGE_33,52 = www.DFR/BVerfGE)

  2. Art.5 Abs.1 GG gebietet, § 5 Abs.1 des Überwachungsgesetzes vom 24.Mai 1961 (BGBl.I S.607) dahin auszulegen, daß nur die Einfuhr von Filmen verboten ist, deren Inhalt tendenziell auf die Bekämpfung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder des Gedankens der Völkerverständigung gerichtet ist, und diese Schutzgüter gefährdet. (vgl BVerfG, B, 25.04.72, - 1_BvL_13/67 - Zensur - BVerfGE_33,52 = www.DFR/BVerfGE)

  3. Zur Güterabwägung zwischen der Kunstfreiheitsgarantie (Art.5 Abs.3 GG) und den Belangen des Staatsschutzes bei der Einfuhr eines verfassungsfeindlichen Filmes, dem die Eigenschaft eines Kunstwerkes zukommt. (vgl BVerfG, B, 25.04.72, - 1_BvL_13/67 - Zensur - BVerfGE_33,52 = www.DFR/BVerfGE)

§§§



Nr.6a Verkehr von Eisenbahnen

  1. Die Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz des Bundes für die Bundeseisenbahnen gemäß Art.73 Nr.6, 87 Abs.1 Satz 1 GG aF und für die Eisenbahnverkehrsverwaltung der Eisenbahnen des Bundes gemäß Art.73 Nr.6a, 87e Abs 1 Satz 1 GG schließt die Wahrnehmung der Aufgaben mit ein, die herkömmlich der ehemaligen Bahnpolizei und dem Fahndungsdienst der Deutschen Bundesbahn zukommen. (vgl BVerfG, B, 28.01.98, - 2_BvF_3/92 - Bundesgrenzschutz - BVerfGE_97,198 = www.bverfg.de)

  2. Die Kompetenz des Bundes nach Art.87d Abs.2 GG, bundeseigene Aufgaben der Luftverkehrsverwalt und gemäß Art.87d Abs.1 Satz 1 GG den Ländern als Auftragsangelegenheiten zu übertragen, umfaßt auch die Befugnis, die übertragenen Aufgaben ganz oder teilweise zurückzunehmen. (vgl BVerfG, B, 28.01.98, - 2_BvF_3/92 - Bundesgrenzschutz - BVerfGE_97,198 = www.bverfg.de)

  3. Der Bundesgesetzgeber darf dem Bundesgrenzschutz über die in Art.87 Abs.1 Satz 2, 35 Abs.2 und 3, 91 Abs.1 und 2 und 115f Abs.1 Nr.1 GG genannten polizeilichen Aufgaben hinaus eine weitere Verwaltungsaufgabe zuweisen, wenn er sich für deren Wahrnehmung auf eine Kompetenz des Grundgesetzes stützen kann, die Aufgabe von Verfassungs wegen nicht einem bestimmten Verwaltungsträger vorbehalten ist und die Zuweisung der neuen Aufgabe das Gepräge des Bundesgrenzschutzes als einer Sonderpolizei zur Sicherung der Grenzen des Bundes und zur Abwehr bestimmter, das Gebiet oder die Kräfte eines Landes überschreitender Gefahrenlagen wahrt. (vgl BVerfG, B, 28.01.98, - 2_BvF_3/92 - Bundesgrenzschutz - BVerfGE_97,198 = www.bverfg.de)

  4. Der Bundesgrenzschutz darf nicht zu einer allgemeinen, mit den Landespolizeien konkurrierenden Bundespolizei ausgebaut werden und damit sein Gepräge als Polizei mit begrenzten Aufgaben verlieren. (vgl BVerfG, B, 28.01.98, - 2_BvF_3/92 - Bundesgrenzschutz - BVerfGE_97,198 = www.bverfg.de)

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Nr.7 das Postwesen und die Telekommunikation

  1. Das Post- und Fernmeldewesen im Sinne von Art.73 Nr.7 GG umfaßt - wenn man vom Empfang der Rundfunksendungen absieht - nur den sendetechnischen Bereich des Rundfunks unter Ausschluß der sogenannten Studiotechnik. Art.73 Nr.7 GG gibt dem Bund nicht die Befugnis, die Organisation der Veranstaltung und die der Veranstalter von Rundfunksendungen zu regeln. (vgl BVerfG, U, 28.02.61, - 2_BvG_1/60 - 1.Rundfunkentscheidung - BVerfGE_12,205 = www.DFR/BVerfGE)

  2. Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für das Fernmeldewesen (Art.73 Nr.7 GG) läßt auch Regelungen zu, die dem Bund das ausschließliche Recht vorbehalten, Funkanlagen für Zwecke des Rundfunks zu errichten und zu betreiben. (vgl BVerfG, U, 28.02.61, - 2_BvG_1/60 - 1.Rundfunkentscheidung - BVerfGE_12,205 = www.DFR/BVerfGE)

  3. Nach der Systematik des Grundgesetzes bezeichnet die Gesetzgebungskompetenz des Bundes die äußerste Grenze für seine Verwaltungsbefugnisse. "Bundespost" in Art.87 Abs.1 GG kann daher nicht mehr umfassen als "Post- und Fernmeldewesen" in Art.73 Nr.7 GG. (vgl BVerfG, U, 28.02.61, - 2_BvG_1/60 - 1.Rundfunkentscheidung - BVerfGE_12,205 = www.DFR/BVerfGE)

  4. Die Bundespost ist gehalten, bei Verleihungen zur Errichtung oder zum Betrieb von Rundfunksendeanlagen (§ 2 FAG) und beim Abschluß von Verträgen über die Benutzung solcher Anlagen ausschließlich sendetechnische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. "Auflagen", die diesen Bereich verlassen, sind unzulässig. (vgl BVerfG, U, 28.02.61, - 2_BvG_1/60 - 1.Rundfunkentscheidung - BVerfGE_12,205 = www.DFR/BVerfGE)

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