RsprS zu § 13 BDSG
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Absatz 1

  1. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gibt dem Einzelnen kein Recht im Sinne einer absoluten uneinschränkbaren Herrschaft über seine Daten. Das gilt insbesondere für Daten, die den verfassungsrechtlich legitimierten Aufgabenbereich der für den Verfassungsschutz zuständigen Behörden betreffen. Ein auf diese Daten zielender Auskunftsanspruch des Einzelnen wird im Rahmen des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit bereits von Verfassungs wegen durch ein staatliches Geheimhaltungsbedürfnis ausgeschlossen. (vgl BVerwG, U, 20.02.90, - 1_C_42/83 - Bundesamt für Verfassungsschutz - BVerwGE_84,375 -390 = ZAP_EN-Nr.432/90 = DVBl_90,707 -712 = DVBl_90,865 = DÖV_90,700 -703 = MDR_90,850 -851 = Buchholz_403.1 Allgemeines Datenschutzrecht Nr 8 = NJW_90,2761 -2765 = RDV_90,249 -255 = NVwZ90,1164 = DB_90,2466 = JZ_91,558 -562 = VN-90.006 = DNr.90.001

    Gesetzliche Grundlage zur Sammlung von personenbezogenen Daten im Bereich des Verfassungsschutzes ist die Aufgabennorm des § 3 Abs.1 BVerfSchG unabhängig davon, ob in der Sammlung ein Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung liegt. Das Fehlen einer weiteren bereichsspezifischen gesetzlichen Regelung führt - jedenfalls für eine Übergangsfrist - nicht zu einem Auskunftsanspruch. (vgl BVerwG, U, 20.02.90, - 1_C_42/83 - Bundesamt für Verfassungsschutz - BVerwGE_84,375 -390 = ZAP_EN-Nr.432/90 = DVBl_90,707 -712 = DVBl_90,865 = DÖV_90,700 -703 = MDR_90,850 -851 = Buchholz_403.1 Allgemeines Datenschutzrecht Nr 8 = NJW_90,2761 -2765 = RDV_90,249 -255 = NVwZ90,1164 = DB_90,2466 = JZ_91,558 -562 = VN-90.006 = DNr.90.001


  2. Die Erfassung von Daten über die von Arbeitnehmern geführten Telefongespräche unterliegt der Mitbestimmung des Betriebsrats nach § 87 Abs.1 Nr.6 BetrVG. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002

    2) Daten über von Arbeitnehmern geführte Telefongespräche sind personenbezogene Daten des Arbeitnehmers im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes. Sie können, wenn die Zielnummer erfaßt wird, auch personenbezogene Daten des Angerufenen sein. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002

    3) Die Verarbeitung von personenbezogenen Daten der Arbeitnehmer ist datenschutzrechtlich schon dann zulässig, wenn sie durch eine Betriebsvereinbarung oder durch einen Spruch der Einigungsstelle erlaubt wird. Betriebsvereinbarung oder Spruch der Einigungsstelle können auch zuungunsten der Arbeitnehmer von den Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes abweichen. Sie müssen sich im Rahmen der Regelungskompetenz der Betriebspartner halten und den Grundsätzen über den Persönlichkeitsschutz des Arbeitnehmers im Arbeitsverhältnis Rechnung tragen. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002

    4) Gegen eine Betriebsvereinbarung, die die Erfassung der vollen Zielnummer bei Dienstgesprächen und Privatgesprächen aus dienstlichem Anlaß erlaubt, bestehen jedenfalls dann keine Bedenken, wenn daneben Privatgespräche geführt werden dürfen, bei denen die Zielnummer nicht erfaßt wird. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002

    5) Ob die Erfassung der Zielnummer im Verhältnis zum Angerufenen datenschutzrechtlich zulässig ist, bleibt unentschieden. Eine Betriebsvereinbarung oder ein Spruch der Einigungsstelle, der die Erfassung von Telefondaten regelt, ist nicht deswegen unwirksam, weil die geregelte Telefondatenerfassung gegenüber dem Angerufenen datenschutzrechtlich unzulässig ist. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002

    6) Es stellt keine unzulässige Behinderung der Betriebsratstätigkeit dar, wenn für Betriebsratsgespräche bei Ferngesprächen auch Zeitpunkt und Dauer des einzelnen Gesprächs erfaßt werden. (vgl BAG, E, 27.05.86, - 1_ABR_48/84 - Telefondatenerfassung - BAGE_52,88 -114 = DB_86,2080 -2085 = RDV_86,199 = NZA_86,643 -650 = CR_86,571 -580 = BB_86,2333 -2334 = MDR_87,83 -85 = NJW_87,674 -680 = AuR_87,149 -149 = AP_Nr.15_zu_§_87 BetrVG 1972 Überwachung = DNr.86.002


  3. §§§


Absatz 2

  1. 1) Soweit DSG BY Art 8 Abs 2 (und die damit sinngemäß weitergehend übereinstimmende Vorschrift des BDSG § 13 Abs.2) keinen Anspruch auf Auskunft über Inhalt und Empfänger von polizeilichen Daten geben, räumt das Gesetz der datenführenden Stelle auch nicht das Recht ein, nach ihrem pflichtgemäßen Ermessen trotzdem auf Anfrage des Betroffenen ihm volle Auskunft zu geben. (vgl BayVGH, E, 24.03.83, - 21_B_82_A.2492 - Polizeiliche Daten - BayVBl_83,402 -404 = DNr.83.001


  2. 2) Einen Anspruch auf ermessensfehlerfreie Entscheidung über eine solche Auskunftsbitte können möglicherweise aber unter dem Blickpunkt der Selbstbindung der Verwaltung die allgemeinen Verwaltungsvorschriften zum DSG BY (und zum BDSG) nach Maßgabe ihres Inhalts begründen. (vgl BayVGH, E, 24.03.83, - 21_B_82_A.2492 - Polizeiliche Daten - BayVBl_83,402 -404 = DNr.83.001


  3. §§§





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